Bauwende: Hat sie schon begonnen?
SHIFT - der Norden macht Zukunft: mit Prof. Dr. Frauke Gerder-Rohkamm
07.07.2025 40 min
Zusammenfassung & Show Notes
Im ersten Teil dieser Doppelfolge haben wir mit der Dozentin und Bauingenieurin Prof. Dr. Frauke Gerder-Rohkamm über die Wärmewende gesprochen und u.a. die Frage geklärt, ob diese überhaupt noch zu schaffen ist. In diesem zweiten Teil unseres Gesprächs, blicken wir genauer auf den Bausektor. Mit hohen Baukosten, langen Bauzeiten und großem Nachholbedarf bei der Nachhaltigkeit, gilt er oft als Sorgenkind der Energiewende.
Sandra und Niklas klären mit Frauke in diesem Gespräch u.a. diese Fragen:
- Wie wohnen wir in Schleswig-Holstein?
- Wo stehen wir mit der Bauwende in Schleswig-Holstein?
- Wie klimafreundlich ist Beton als Rohstoff?
- Holz, Lehm, Seegras: Welche Alternativen bieten sich neben den weniger klimafreundlichen Baustoffen?
- Recyclingbeton und Grüner Stahl: Wie ökologisch sind die vermeidlichen Öko-Baustoffe?
- Warum steigen die Baukosten derzeit so stark an?
- Sanieren oder abreißen: Wie gehen wir am besten mit alten Gebäuden um?
Über unseren Gast:
Prof. Dr. Frauke Gerder-Rohkamm lernt ihr im ersten Teil unserer Doppelfolge genauer kennen. Die promovierte Bauingenieurin ist Professorin für Green Building an der Fachhochschule Kiel und Leiterin des dortigen Studienganges Bauingenieurwesen.
Viel Spaß bei unserem Klönschnack mit Tiefgang!
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Transkript
Ich glaube, das ist tatsächlich auch
ein riesen Akzeptanzproblem gerade, was
die Bevölkerung hat, wenn man praktisch
ihnen vorschreibt wie sie ihr Gebäude
zu sanieren haben, aber dann sieht, wie
öffentliche Gebäude behandelt werden.
Vor allem im Bereich
Schulen, Bildungsstätten.
Wenn man dann sieht, in welchem
Zustand diese Gebäude sind, dann kann
man sich ja schon fragen, warum ein
Land, So strenge Vorgaben macht, es
aber selber nicht schafft, es bei den
eigenen Liegenschaften umzusetzen.
Und dann muss man sich nicht wundern
warum sich viele Leute dann auch weigern
das in ihr privates Umfeld zu übertragen.
Klönschnack mit Tiefgang.
Das ist Shift.
Der Norden macht Zukunft.
Der Energiewende-Podcast der EKSH.
Sitzen wir hier wieder?
Oder eigentlich müsste ich ja sagen
immer noch, weil Frauke immer noch
bei uns hier am Kaffeetisch sitzt.
Und ich würde sagen, das Erste, was
wir machen, ist Kuchen auffüllen,
damit wir bloß nicht verhungern.
Darf denn diesmal Erdbeer
oder Rhabarber sein?
Diesmal nehme ich Erdbeer.
Solange
es noch Kuchen gibt, bleibe ich einfach.
Und möchtest du noch etwas trinken?
Einen
Schluck Kaffee nehme ich noch gerne.
Die zwei
Erdbeeren, die hier runtergekullert
sind, die kriegst du auch noch.
Niklas wie sieht es bei dir aus?
Den Erdbeerkuchen probiere ich auch.
Sonst sind wir diesmal einig
dass wir alle Erdbeeren nehmen.
Danke.
Danke.
Genau, Sondra hat es schon gesagt,
Frauke sitzt wieder mit uns am Tisch.
Professor Dr. Frauke Gerda-Ruckam.
Du bist promovierte Bauingenieurin,
lehrst an der Fachhochschule Kiel,
bist dort im Studiengang Green
Buildings tätig und warst zuvor auch
selbstständig mit einem Ingenieurbüro
unterwegs, unter anderem in Österreich.
Wer mehr zu dir wissen möchte,
kann nochmal in die letzte Folge
reinhören Google dich einfach.
Da wird man sich sicherlich auch
das eine oder andere finden.
Genau.
Schön, dass du wieder da bist bei uns.
Wir haben ja schon mit dir
gesprochen über die Wärmewende
und ob sie noch zu schaffen ist.
Und das Ergebnis nehme ich jetzt nicht
vorweg sondern ich würde eher sagen, hört
doch nochmal in Folge 1 mit Frauke rein.
Da stellen wir sie auch
nochmal ausführlicher vor.
Und genau da haben wir das
Thema Wärmewende besprochen
Genau, wir möchten heute mit dir über
ein Thema sprechen, was man nicht
aus dem Thema Wärmewende rausnehmen
kann, das gehört zusammen, nämlich
über den Bausektor möchten wir mit dir
sprechen, also quasi die Gebäudehülle,
da haben wir ja hier und da gehört,
also das hört man viel in den Medien,
dass der Bausektor ja schon...
Als Sorgenkind in Deutschland
betrachtet werden kann.
Hohe Baukosten, es wird nicht so schnell
gebaut, wie eigentlich gewünscht.
Und auch wenn wir aus der
Nachhaltigkeitsbrille gucken,
ist da sicherlich auch noch
ein bisschen Luft nach oben.
Deshalb fragen wir uns in dieser Folge,
Bauwende, hat sie schon begonnen?
Da würden wir dich jetzt zu Beginn einmal
bitten, Uns zu beantworten wie wohnen wir
denn in Schleswig-Holstein eigentlich?
Also wenn wir mal gucken, wie groß
wohnen wir, in was für Gebäuden wohnen
wir, wie alt sind diese Gebäude?
Magst du uns da mal so
einen Umriss skizzieren?
Also wir wohnen glaube ich...
Ähnlich wie der Rest in Deutschland,
zum großen Teil in Einfamilienhäusern.
Also wir haben tatsächlich ungefähr die
Hälfte glaube ich, der Bevölkerung lebt in
Schleswig-Holstein in Einfamilienhäusern
Das ist tatsächlich sogar etwas mehr als
der Bundesdurchschnitt und der Rest dann
entsprechend in Mehrfamilienhäusern.
Ich glaube, die durchschnittliche
Wohnfläche liegt hier bei, ich meine,
43,6, vielleicht sind es auch 48,6, also
irgendwas etwas unter 50 Quadratmeter
pro Person, was sogar etwas unterhalb
des Bundesdurchschnitts liegt.
Also wir sind dann doch hier recht
genügsam in Schleswig-Holstein.
Die Gebäude selber sind relativ
eng Oder ein Großteil der Gebäude
ist relativ alt, also vielfach 50er
60er Jahre Gebäude, auch natürlich
der Nachkriegsbebauung geschuldet.
Und insofern haben wir da durchaus
denke ich einiges an Potenzial auch
was unsere Gebäudestruktur angeht.
Und die Überhand an Einfamilienhäusern
liegt dann wahrscheinlich, dass
wir immer sehr ländlich geprägt
sind in Schleswig-Holstein?
Ja,
das ist eigentlich üblich dass in
ländlichen Bereichen tatsächlich eher
diese kleineren Gebäude gebaut werden
und bietet sich ja letztendlich auch an.
Der Platz war da, warum sollte man
ihn denn früher auch nicht nutzen?
Und kann man eine Aussage
treffen, wie die Gebäude in
Schleswig-Holstein so gebaut sind?
Also mit was für Baumaterialien gibt es
da irgendwie eine einheitliche oder eine
durchgehende Baustruktur, die wir hier
so in Schleswig-Holstein verfolgt haben?
Ja, ich glaube, wir sind
schon sehr massiv unterwegs.
Das kann man so sagen.
Also wir haben schon eher doch ziemlich
massive Gebäude häufig mit einer
Ziegelfassade, einer Klinkerfassade.
Auch das ist sicher so ein bisschen
strukturell gewachsen, weil wir haben
hier oben nun mal auch häufiger Gebäude
Regen oder Wind und da bieten halt
solche Fassaden natürlich auch einen
guten Wetterschutz und deswegen hat
man die natürlich auch früher schon
so gebaut und das hat sich eigentlich
bis heute ja auch so ein bisschen so
durchgezogen, ist ja auch letztendlich
so ein kulturelles Erscheinungsbild,
diese roten Ziegelfassaden sieht man
ja ganz vielfach in Schleswig-Holstein.
Weißt du eigentlich, ob wir in
Schleswig-Holstein von der Fläche
her, wachsen wir da noch an, was
Fläche pro Person angeht sind wir
stagnierend gehen wir eher zurück?
Fläche pro Person weiß ich
tatsächlich nicht, ob wir da wachsen.
Also das Land an sich wächst
noch, zumindest was den Bereich
Flächenversiegelung angeht dass zunehmend
auch noch weitere Flächen bebaut werden.
Aber jetzt pro Person könnte
ich tatsächlich nicht sagen, ob
das eher wächst oder zurückgeht.
Niklas
hat ja vorhin schon die Folgenfrage
erwähnt Hat die Bauwende
schon begonnen Langsam.
Also es sickert so allmählich überall
durch, dass man doch gewisse Prozesse
vielleicht mal überdenken muss.
Das ist ja schon mal ein Schritt,
dass man anfängt drüber nachzudenken,
inwieweit das jetzt tatsächlich schon
Einzug gehalten hat Ist, glaube ich
auch gar nicht so einfach zu beurteilen.
Also wo wir natürlich eine Wende haben,
ist bei den Standards, die gebaut werden.
Also die Anforderungen sind ja einfach
aufgrund der ganzen Vorschriften
angestiegen und das hat natürlich
auch irgendwie Einfluss gehabt,
dass sich Standards verändern.
Wo, glaube ich wenig passiert ist,
ist so der Bereich Baumaterialien oder
wie gehen wir auch mit Bausubstanz um.
Also da sind wir, glaube ich
noch ganz, ganz vorne, wenn
es um eine Wende gehen soll.
Ja, so wäre auch mein Gefühl gewesen.
Deswegen haben wir auch diesen wirklich
ernst gemeinten Folgentitel gewählt.
Und jetzt hast du schon meine nächste
Frage eigentlich quasi angefangen
Was sind denn unsere Alternativen und
welche Möglichkeit haben wir denn,
von den traditionellen Rohstoffen
wegzukommen die ja so zum Beispiel
gerade was so Stahl und Beton angeht
jetzt nicht gerade klimafreundlich sind?
Na, es ist alles immer nicht so
einfach, finde ich wie sich so anhört.
Also vielfach wird ja gerade der Holzbau
sehr stark in den Vordergrund gerückt.
Und man versucht ja auch hier in
Schleswig-Holstein durchaus so ein
bisschen den Holzbau zu etablieren.
Wobei man ja aber auch sagen muss, es
hat ja Gründe, dass auch der Holzbau
sich bisher in Schleswig-Holstein nicht
so entwickelt hat, wie beispielsweise
eher im Süden von Deutschland oder
auch in den südlicheren Ländern.
Wir haben einfach hier oben
gar nicht die Ressourcen dafür.
Das heißt, wenn wir mit Holz bauen
wollen, dann müssen wir dieses Holz
erstmal auch hierher transportieren.
Das heißt, es ist letztendlich
für uns kein regionaler Baustoff.
Und von daher kann man jetzt auch
nicht sagen, dass hier für die Region
das jetzt so die Lösung ist, die
alles andere praktisch dann erschlägt.
Also Holzbau wird sicher
ein Problem Baustein sein.
Aber wir beschäftigen uns relativ
viel mit diesem Thema CO2-Bilanzierung
von Bauteilen und da natürlich
auch vor allem mit dem Beton der ja
vielfach in der Kritik ist gerade.
Und wenn man ein bisschen tiefer
einsteigt, dann kommt man aber auch ganz
schnell an den Punkt, wo man merkt dass
Beton dann doch gar nicht so schlecht
ist, wie er immer dargestellt wird.
Das musst du ein bisschen ausführen.
Das kannst du jetzt
nicht so stehen lassen.
Also Beton ist natürlich in der
Herstellung CO2-intensiv Einmal
natürlich, weil Zementproduktion
verursacht durch die hohen Temperaturen
relativ viel CO2-Emissionen wobei man
da ja schon auch hinkommt, dass wir
da CO2-neutraler produzieren können.
Letztendlich entstehen aber
CO2-Emissionen Im chemischen Prozess.
Also wenn Beton abbindet im Grunde
dann entsteht dabei CO2 und das
kriegen wir auch nicht ausgerechnet.
Also das haben wir einfach.
Wenn man dann aber auf der anderen
Seite sieht, was wir für Möglichkeiten
haben mit diesem Baustoff, also dass
er ja sehr schnell zu produzieren
ist und vor allem sehr langlebig
ist, Das ist ja auch ein Kriterium
auch wenn es um Nachhaltigkeit geht.
Das heißt, wie lange kann
ich Konstruktionen nutzen?
Dann hat er halt viele weitere Vorteile.
Also wir reden ja jetzt gerade
auch immer beim einfachen Bauen
über Themen wie Schallschutz.
Und da bieten schwere Bauteile nun
einmal deutliche Vorteile gegenüber
leichten, zumindest in manchen Punkten.
Dann reden wir über das Thema
Wärmespeicherfähigkeit von Gebäuden.
Also auch da geht es darum, wie
schnell schwanken Temperaturen in einem
Gebäude, wird es sehr schnell warm,
sehr schnell kalt und da hat Beton
durchaus auch eine große Speichermasse
und kann Vorurteile mitbringen.
Wenn man all diese Punkte mit rein
nimmt, dann ist der Beton am Ende
vielleicht gar nicht mehr so schlecht.
Wir müssen nur vielleicht lernen,
ihn noch effizienter einzusetzen,
indem wir beispielsweise bei der
Planung darauf achten von Grundrissen,
Wärmespeicherfähigkeit Dass wir
flexiblere Raumnutzung möglich machen.
Dass wir halt Gebäude wirklich so
lange wie möglich irgendwie erhalten
können mit verschiedensten Nutzungen.
Und dann kann halt so eine
Betonkonstruktion halt sehr, sehr
lange stehen bleiben und wird über
die Jahre natürlich dann im Ende
auch immer nachhaltiger, weil sie
einfach sehr lange genutzt wird.
Ja, jetzt hast du gesagt, Beton ist
gar nicht so schlecht wie sein Ruf.
Zumindest wenn man ihn ein bisschen...
Anders benutzt, länger nutzt vor
allem auch und Holz ist jetzt nicht
gerade die regionalste Alternative.
Gibt denn eine regionale Alternative
Auch da wird gerade ja vielfach geforscht
Also es ist ja immer die Frage, über
was für Baustoffe reden wir Reden wir
über Dämmstoffe Reden wir über Putze?
Reden wir über Tragstrukturen?
Also das ist ja immer die
Frage für welchen Einsatzzweck
suche nach Materialien?
Was hier oben sich ja gerade so
ein bisschen auch thematisiert
wird, ist Thema Lehm.
Also auch da gibt es ja diverse
Untersuchungen zu und Lehm hat sicher
vielfach Vorteile, aber auch da ist
immer wieder die Frage, haben wir da
die Vorkommen in den Mengen wie wir
sie wirklich dann in großskalierten
Bauprojekten dann einsetzen können,
genauso wie Thema Seegras wird auch
immer beantwortet Zubehör Dämmung
halt als lokales Material hier erwähnt
Das funktioniert sicher auch, aber
letztendlich wird es, glaube ich, eine
Kombination aus ganz vielen werden.
Ich glaube, wir müssen einfach auch
wie bei vielen anderen Dingen lernen,
verschiedenste Materialien zu nutzen und
zwar so, dass wir sie jeweils optimal
ausschöpfen können Also dass wir nicht
sagen, nur Holzbau ist jetzt der richtige
Weg oder nur Stahlsklettbauten oder
was auch immer, sondern es wird eine
Kombination aus Materialien sein und
wir müssen halt die Vorteile jeweils so
ausschöpfen, dass wir möglichst wenig
Material nur noch einsetzen müssen.
Also Beispiel so Holz-Beton-Verbunddecken,
da versuche ich halt eben
Holzbalkenkonstruktionen mit
dünnen Betondecken zu kombinieren.
So kann ich halt größere Spannweiten
hinbekommen als bei einer reinen
Holzbalkendecke und kann aber gleichzeitig
eben auch gute Schallschutzeigenschaften
damit auf den Weg bringen.
Ein weiteres Thema ist ja auch, dass
die Baukosten derzeit sehr steigen.
Liegt es daran, dass wir... Also
klimafreundlicher bauen wollen
oder hat es einfach allgemeine
Kostensteigerungsgründe?
Allgemeine Kostensteigerung spielt
immer eine Rolle im Bauwesen.
Dann haben wir natürlich das
Problem, dass Facharbeiter fehlen.
Also Lohnkosten sind kein
unerheblicher Posten in dem
ganzen Teil, was es teuer macht.
Und man muss auch sagen, dass... Das
Problem ist zum Teil hausgemacht,
weil wir die Anforderungen an
Gebäude so hochgeschraubt haben,
dass der Materialeinsatz einfach
gigantisch angestiegen ist gegenüber
dem, wie man vorher gebaut hat.
Was dann dazu führt, wenn
ich mir beispielsweise eine
Dachkonstruktion hernehme.
Früher habe ich halt Sparren mit
16 Zentimeter Stärke Und da Dämmung
zwischengepackt Mittlerweile
bin ich fast bei 30 Zentimetern.
Und das bedeutet, insgesamt wird die
Konstruktion ja größer Und das führt dann
ja auch wieder dazu, wenn einfach alles
dicker wird, muss ich im Grunde entweder
mehr Platz brauchen Weil ich in Summe
irgendwie den gleichen Raum haben möchte.
Oder ich muss halt am Ende auf
meinen Raum verzichten, weil die
Konstruktionen so dick werden.
Und all diese Materialien die wir da
einsetzen, die kosten natürlich auch Geld.
Und Fläche kostet auch Geld.
Also man kann sich das
ganz gut vorstellen.
Wenn man beispielsweise eine Fläche hat
von 80 Quadratmetern die ich bebauen
darf, dann macht es einen Unterschied,
ob meine Wand am Ende 50 Zentimeter dick
ist oder ob meine Wand 20 Zentimeter dick
ist, wenn die gleiche Außenkontur da ist.
Da habe ich halt ein paar
Quadratmeter mehr oder weniger
Aber das heißt,
das sind
gar nicht jetzt unbedingt die
Klimaneutralität oder der Wunsch
nach Klimaneutralität, der die
Baukosten jetzt nach oben treibt?
Es
ist, glaube
ich schwer zu trennen, was am Ende
Klimaneutralität das Ganze teurer macht.
Also ich glaube, wir sind schon an
einem Punkt, wo wir uns manchmal fragen
müssen, ob das, was wir an Dämmung
machen, noch wirklich sinnvoll ist.
Also da gehen die Meinungen auch sehr
auseinander Und ich höre von vielen
Leuten, ich schließe mich da auch ein,
dass das, was wir jetzt derzeit an
Dämmung machen, steht in keinem Verhältnis
mehr zu dem, was es noch bringt.
Genau Da, glaube ich kann man
schon nochmal drüber nachdenken.
Und das ist, glaube ich auch so
ein bisschen die Krux, wenn wir
so an Planungsprozesse denken.
Man plant gar nicht mehr, was für
das Gebäude eigentlich der richtige
Weg ist, sondern man orientiert
sich nur noch an irgendwelchen
Kennwerten die man einhalten muss.
Und dann kommt man halt zu diesen irren
Dämmstärken, weil man anders diese
Kennwerte gar nicht mehr erreichen kann.
Aber ob sich das am Ende wirklich noch
lohnt und ob das noch was bringt, das wird
gar nicht mehr hinterfragt Und das ist,
glaube ich gerade so ein Punkt, wo wir
dringend mal wieder auch mehr Vertrauen zu
den Planern eigentlich haben müssten, weil
die wissen eigentlich schon, was sie tun.
Und da, glaube ich, schießen
wir mit den Vorschriften so
ein bisschen übers Ziel hinaus.
Also du sagst, die Bauvorgaben, die es
derzeit gibt, die sind zu viel, zu... Ja,
definitiv.
Das ist auch eine klare Antwort.
Da sind sich eigentlich
auch alle einig Ja Okay.
Gibt es denn eigentlich bei
der Bauwende ähnlich auch wie
bei der Wärmewende auch so ein
Kommunikations- und Akzeptanzproblem?
Oder sind da eigentlich alle, wenn
man jetzt sagt, wir machen das Ganze
ein bisschen klimafreundlicher,
grundsätzlich damit einverstanden
Ich glaube, kritisiert wird vielfach
im Neubau, dass vielleicht diese hohen
Kosten dann aufgrund dieser höheren
Materialeinsätze dann kommen und das wird
natürlich dann wieder mit Klima auch in
Verbindung gebracht und deswegen schimpft
man manchmal so ein bisschen drüber.
Auf der anderen Seite ist auch da wieder
das Thema Kommunikation ganz wichtig,
also wenn es beispielsweise um die
Anzahl an Wohnungen geht, die gebaut
werden sollen, diese 400.000 Wohnungen
die immer so im Raum schwirren wo die
Regierung es scheinbar nicht schafft,
eben diesen Bau zu Wunsch nachzukommen
ist ja immer die Frage, wo brauchen
wir denn überhaupt noch Gebäude oder wo
brauchen wir diese Wohnungen und da müssen
wir glaube ich auch einfach mal gucken,
wie das nach außen kommuniziert wird.
Das finde ich ist auch ein ganz
schwieriges Thema, das alles zu trennen
jetzt auch mit diesem vereinfachten
Standard, der ja kommen soll, dieser
Gebäudetyp E. Und man hört jetzt
schon wieder in der Diskussion ja,
Thema Schallschutz wird dann immer
kritisiert dass die Anforderungen
an den Schallschutz so hoch werden.
Am Ende geht es doch nur darum, dass wir
halt ein funktionierendes Gebäude bauen.
Da, glaube ich müssen wir mal wieder
hinkommen, dass wir uns nicht immer
nur an irgendwelchen Einzelpunkten
so festmachen, sondern dass wir
einfach das Gebäude wirklich mal
versuchen, als Ganzes zu verstehen.
Gebäudetyp E hast du gerade genannt
Das ist auch so ein Begriff, den hört
man ab und an mal in den Nachrichten.
Wer will das und was will man damit
erreichen?
Beim Gebäudetyp E will man eigentlich
von vorgegebenen Standards abweichen.
Also die Standards, die zum
Beispiel im Bereich Schallschutz in
Wohngebäuden vorgeschrieben sind.
Einfach weil man sagt, dass eben die
Anforderungen, wie ich ja vorhin auch
schon sagte, so hoch geworden sind, dass
sie dadurch einfach sehr teuer werden.
Und damit man günstiger bauen
kann, will man diese Anforderungen
entsprechend dann reduzieren.
Wobei es jetzt tatsächlich auch,
finde ich, sehr schwierig wird,
wenn man gerade in diesem Bereich
Sozialwohnungsbau anfängt an
bestimmten Kriterien so rumzuschrauben.
Wenn man sagt, da spielt zum
Beispiel der Schallschutz nur
noch eine untergeordnete Rolle.
Weil gerade das, finde ich ist so
ein Bereich, der Menschen extrem
beeinträchtigt in ihrer Wohnqualität
Und da finde ich, da dürfen wir nicht
anfangen, wenn es dann darum geht,
auch sozialverträglich zu bauen,
dass wir sagen, dass Menschen, die
dann in so einem Wohnungstyp leben
sollen, nicht den gleichen Anspruch
an Wohnqualität haben wie jemand,
der in einer normalen Wohnung lebt.
Und das, glaube ich,
muss auch nicht so sein.
Und das kann man auch letztendlich
nicht alles mit Kosten begründen sondern
die könnte man vielleicht besser an
anderen Stellen anbieten Einsparen.
Und darum tue ich mich so ein bisschen
schwer mit diesem Gebäudetyp wenn
man halt schon wieder sagt, man
verzichtet halt auf so bestimmte
Standards und will das da mit verkaufen.
Also da glaube ich müssen wir vielleicht
einen anderen Weg einschlagen.
Wenn wir uns jetzt mal einen Altes
Gebäude anschauen, welches absolut
nicht den Standards entspricht wenn wir
in Richtung Klimaneutralität blicken.
Aus deiner Erfahrung heraus würdest
du sagen, man müsste dieses Gebäude
anfassen, sanieren oder sollte man das
Gebäude eher abreißen und neu bauen?
Sollte man es lieber gar nicht anfassen
stehen lassen, verhorten lassen und
irgendwie auf die grüne Wiese gehen?
Was ist da passiert So grundsätzlich so
deine Fahrweise, die man da gehen sollte.
Also
ich bin ein großer Fan von Sanieren.
Ich habe auch schon alle möglichen Häuser
saniert und finde das eigentlich auch
als Bauaufgabe extrem spannend, mit
dem zu arbeiten, was man einfach hat.
Und ich glaube, das ist letztendlich
ja das, was eigentlich auch für Planer
interessant ist, wenn man nicht so
auf dem Reißbreit einfach alles neu
planen kann, sondern mit dem arbeiten
muss, was da ist und da aber trotzdem
halt was Gutes draus zu schaffen.
Und gerade auch im Hinblick eben
auf Ressourcen ist es natürlich viel
sinnvoller Dinge, die schon da sind,
viel einfacher Viel länger zu nutzen.
Also gerade vor diesem Hintergrund
sollten wir uns viel mehr Mühe geben,
Dinge zu erhalten und dann aber
entsprechend die Standards natürlich
anzupassen an heutige Anforderungen.
Das heißt, du wirst eher der
Typ versuchen zu sanieren, nur
im äußersten Notfall abreißen.
Wir haben ja in Deutschland
eine angestrebte Sanierungsquote
von zwei Prozent pro Jahr.
Also zwei Prozent der
Gebäude saniert werden.
Da liegen wir ja bei weitem drunter
bei unter einem Prozent pro Jahr.
Und woran liegt das und was muss man
tun, um diese Zielquote zu erreichen?
Ja vor allem das ist ja das, wo
wir ja auch schon drüber gesprochen
hatten, was uns ja so ausbremst auch
in der Erreichung unserer Ziele.
Weil 90 Prozent der Gebäude, die wir
haben, erfüllen halt nicht die Standards,
die wir eigentlich erreichen müssten.
Und wenn wir es dann halt nur mit ein
bis zwei Prozent pro Jahr schaffen,
da was dran zu ändern, dann geht es
natürlich nicht voran Das Problem
ist, dass es halt in dem Fall nicht so
harte Vorgaben gibt wie beim Neubau.
Wenn ich neu baue, bin ich ja
gezwungen praktisch so zu bauen,
dass es die Anforderungen erfüllt.
Das habe ich beim Altbau nicht.
Und es kommt ja auch niemand vorbei
und prüft mal hier so, Mensch,
ihre Wand die hätte es aber auch
mal nötig Oder ihre Fenster.
Sondern letztendlich ist man schon
darauf angewiesen dass, Die Hausbesitzer
selber die Initiative ergreifen,
um in ihre Häuser zu investieren.
Und da sind wir wieder beim Thema Anreize.
Warum sollte ich das tun?
Also warum sollte ich in
mein Haus investieren?
Das ist auch so ein Problem.
Wir haben einen großen Gebäudebestand
der gerade im Einfamilienhausbereich
von älteren Menschen bewohnt wird.
Und Die haben ja häufig dann
gleich noch das Thema, also
warum soll ich noch investieren?
Wer weiß, wie lange ich
hier noch drin bleibe.
Für mich reicht das so nach dem Motto.
Da sind wir wieder, wie gehen
wir mit Wohnen insgesamt um?
Also wie schaffe ich es, dass Wohnung
vielleicht auch für ältere Leute mal
attraktiv wird, dass sie ihr Haus
vielleicht verlassen können Also
dass wir Wohnraum schaffen, wenn
wir jetzt über Schaffung von neuem
Wohnraum nachdenken, dass wir es
schaffen, dass vielleicht ältere Leute
lieber dann auch nochmal umziehen.
Und der Vorteil ist dabei, dass
häufig wenn junge Familien dann so
ältere Häuser kaufen, die sind bereit,
Geld zu investieren und zu sanieren.
Also das sind dann so zwei Dinge
praktisch die man auf einmal löst.
Man schafft gleichzeitig wieder
Wohnfläche Weil ältere Menschen häufig
im Verhältnis deutlich mehr Fläche
bewohnen als jüngere Menschen und man
schafft es gleichzeitig, dass durch
diesen Wechsel die Häuser saniert werden.
Also das ist ja auch so eine strukturelle
Entwicklung, die man ja mit dem
Angebot von Wohnungen auch so ein
bisschen forcieren kann vielleicht.
Also welchen Typ Wohnung biete ich an?
Wo biete ich den an?
Was dann auch wieder pro Person
auf deutlich weniger Fläche dann…
Ja, genau.
Also wir haben das mal oder es gibt
auch eine Statistik und da steht
drin irgendwie 65 Prozent der oder
ich weiß gar nicht über 60-Jährigen
leben auf über 100 Quadratmetern.
Also wenn wir dann sehen, normal
Schleswig-Holstein Durchschnitt sind
irgendwie diese 40, 50 Quadratmeter,
also doppelt so viel eigentlich wie der
Durchschnitt, wird dann bewohnt und da.
Könnte man ja überlegen, vielleicht
haben wir gar kein Wohnraumproblem, wir
haben nur ein Verteilproblem im Grunde.
So,
dass wir am Ende auch weniger
auf die grüne Wiese gehen müssen.
Ja genau, Flächenversiegelung
ist ja auch ein Thema, das gehört
ja letztendlich auch zum Thema
Nachhaltigkeit, dass wir nicht
zunehmend noch Flächen versiegeln,
also auch da muss man ja drüber
nachdenken was wir noch an neuen
Gebieten überhaupt erschließen können.
Überhaupt wie gehen wir Wohngebiete an?
Also wenn wir Neubaugebiete sehen,
die sind immer ganz klassisch
auf Familien ausgerichtet.
Jedes Neubaugebiet da sieht man
dann die kleinen Einfamilienhäuschen
vielleicht nochmal Doppelhäuschen
oder auch mal ein kleines Reihenhaus.
Wer zieht da ein?
Familien mit kleinen Kindern.
Dann altert dieses Neubaugebiet
aber gemeinschaftlich und
irgendwann sind die Kinder alle weg.
Und was bleibt übrig?
Eine Siedlung mit alten Menschen,
also mal böse Sprache Und das ist ja
das, was man ja gleich eigentlich bei
der Planung von Neubaugebieten anders
strukturieren könnte, wenn man halt eben
nicht nur diese Einfamilienhäuser da
hinsetzt, sondern das auch mischt mit
einem Angebot mit Mehrfamilienhäusern
wo vielleicht überhaupt auch im Gebiet
mal eine Fluktuation stattfinden kann.
Wir haben jetzt... Schon auch ganz
kurz über das Thema Beton gesprochen.
Du hast schon gesagt, Beton ist gar
nicht so schlecht, wie es oft heißt.
Trotzdem gibt es ja das politische Ziel,
grünen Beton beziehungsweise auch grünen
Stahl zu produzieren und den zu verwenden.
Wie siehst du da so den Zeithorizont?
Wann werden wir wirklich mal grünen
Stahl oder grünen Beton haben?
Ja
Ja, beim grünen Beton hatte ich es
schon gesagt, ist insofern schwierig,
weil einfach das ein chemischer Prozess
ist, wo wir das CO2 nicht rausbekommen.
Also das wird weiter anfallen.
Und wenn wir von Recyclingbeton reden,
dann kann ich das ja praktisch nur
als Gesteinskörnung hinterher nochmal
anzeigen Um neuen Beton damit anzurühren.
Ich muss aber trotzdem wieder Zement
zugeben und bei Recyclingbeton
meistens sogar mehr Zement, um die
gleiche Festigkeit zu erreichen.
Das heißt, in Summe ist der
Recyclingbeton, was die CO2-Bilanz angeht
vielleicht auch gar nicht so viel besser.
Bei grünem Stahl muss man sicher auch
mal langfristig gucken, wie sich der
internationale Wettbewerb entwickelt, was
auch Stahlproduktion und Preise angeht.
Also ich glaube schon, dass es sinnvoll
ist Sein kann, dass man eine gewisse
Infrastruktur hier aufrechterhält.
Also auch wieder Thema Abhängigkeiten,
dass man sich nicht komplett abhängig
von anderen Ländern macht, sondern
dass man auf jeden Fall in der Lage
ist, gewisse Technologien auch immer
hier vor Ort herstellen zu können.
Nur ob das halt in dem Maße... Passiert
wie das vielleicht jetzt ist, das
muss man dann eben mal gucken, einfach
wie sich das entwickelt und was dann
technisch auch möglich ist, so mit
Thema Wasserstoff und wie wirtschaftlich
das einfach am Ende auch noch ist.
Du hast eben schon erwähnt oder
die Planung von Neubaugebieten
angesprochen, dass man das vielleicht
auch mal überdenken sollte.
Meinst du, dass auch wir Bürger und
Bürgerinnen auch da eine Aufgabe haben
und vielleicht auch Kompromisse eingehen
sollten, um auch uns als Bewohner und
Bewohnerinnen solcher Gebäude auch da
mitzuhelfen um auch den Gebäudesektor in
Richtung Klimaneutralität zu bekommen?
Ja.
Das kann glaube ich sogar
ganz gut funktionieren.
Ich habe gerade eine Bachelorarbeit,
die beschäftigt sich mit dem Thema
Luftdichtheit und dann vor allem damit,
wo habe ich Schwachstellen, die ich mit
ganz einfachen Mitteln selber lösen kann.
Also da hat wirklich jemand mal gemessen
und geguckt was habe ich so in meinem
alten Haus, so alte Steckdosen oder
mal eine alte Fensterdichtung eine
alte Türdichtung und hat mal geguckt
ist ein Baumarkt Gegangen, was ich für
mir kaufen kann, praktisch einfach als
Normalsterblicher ohne großhandwerkliche
Kenntnisse, um das zu verbessern.
Hat das dann alles eingebaut und nochmal
gemessen und da kamen tatsächlich
ganz spannende Ergebnisse raus, sodass
ich für ungefähr 70 Euro im Jahr kann
ich praktisch schon im ersten Jahr
70 Euro wieder einsparen durch diese
wirklich simplen Verbesserungen.
Und das finde ich das kann man vielleicht
durchaus auch nochmal auf andere
Dinge übertragen, wo wirklich Leute
mit ganz einfachen Mitteln schon ein
bisschen was erreichen können und die
Da macht es am Ende wieder die Masse.
Also wenn man das hochskaliert und das auf
die ganzen Gebäude mal so überträgt die
ja wirklich vielfach sehr, sehr schlecht
sind, dann können auch schon diese kleinen
Verbesserungen schon einen Riesenschritt
einfach machen, damit wir schneller
so in Summe in die Entwicklung kommen.
Und das wären, glaube ich ganz
schöne Maßnahmen, die man auch noch
mehr publik machen kann, wo jeder
wirklich ohne große Fähigkeiten
und Kenntnisse selber, Zu Hause mal
Hand anlegen kann, damit es einfach
schon mal ein bisschen besser wird.
Okay, Wir kommen zu unserem
letzten Block der Folge.
Es ist was ganz Einfaches wir reden
nur ein bisschen über Politik.
Und zwar würde ich erstmal wissen wollen,
wie viel kann eigentlich die Landespolitik
überhaupt im Bereich des Bauens vorgeben?
Ist unsere Landesregierung da
überhaupt so befugt oder ist das
eher etwas, was uns der Bund vorgibt?
Naja also GEG, die ganze Gesetzgebung das
ist natürlich vom Bund beziehungsweise
auch von der Europagesetzgebung
sind wir ja auch schon vielfach
an bestimmte Dinge gebunden.
Aber wo man natürlich Einfluss
nehmen kann... Unterbrechung
weil wir es in dieser
Folge noch nicht hatten.
GEG ist das Gebäude-Energie-Gesetz.
Genau, Gebäude-Energie-Gesetz.
Das ist natürlich ein Bundesgesetz,
was dann auf Landesebene natürlich
dann auch umgesetzt werden muss.
Also einen Punkt, den hatte ich ja
vorhin schon angesprochen Ja Bei der
Aufstellung von Bebauungsplänen, da haben
natürlich Gemeinden Kommunen einfach
schon Einflussmöglichkeiten wo man
bestimmte Standards, zum Beispiel eben
auch Thema Heizung, ja mit festlegen kann.
Dann wollte ich gerade noch was
sagen, das ist mir auch entfallen.
Was sollte ich denn noch erzählen?
Aber das heißt, sie könnten quasi, sie
können strenger sein, also die Kommunen
zum Beispiel strenger sein, als das,
was das Land oder der Bund vorgibt.
Das ist immer
kein Problem.
Das kann man machen, aber man
muss ja gar nicht strenger sein.
Aber man kann so ein bisschen
regulatorisch einwirken also dass
man so ein bisschen guckt in welche
Richtung sich bestimmte Dinge
vielleicht entwickeln können.
Und wo natürlich das Land
eine Riesenaufgabe hat, ist
bei den eigenen Gebäuden.
Also jedes Land betreibt ja einen
Großteil an Gebäuden selber.
Öffentliche Gebäude.
Und ich glaube, das ist tatsächlich auch
ein Riesenakzeptanzproblem gerade, was
die Bevölkerung hat, wenn man praktisch
ihnen vorschreibt, wie sie ihr Gebäude
zu sanieren haben, aber dann sieht, wie
öffentliche Gebäude behandelt werden.
Vor allem im Bereich
Schulen, Bildungsstätten.
Da hat man relativ direkten Kontakt
häufig über Kinder, wo man sieht
ja, in welche Schulen die gehen,
in welche Kindergärten die gehen.
Und wenn man dann sieht, in welchem
Zustand diese Gebäude sind, dann kann man
sich ja schon fragen, warum ein Land oder
jetzt ob ein Bundesland oder insgesamt
Deutschland So strenge Vorgaben macht,
es aber selber nicht schafft, es bei
den eigenen Liegenschaften umzusetzen.
Und dann kann man sich, glaube ich auch
oder dann muss man sich nicht wundern,
warum sich viele Leute dann auch weigern,
das in ihr privates Umfeld zu übertragen
Also ich glaube, das ist schon ein Thema.
Wenn man sowas fordert, dann muss
man ja wirklich auch mit gutem
Beispiel vorangehen und dann auch so
Vorzeigeprojekte mal so umsetzen Und
dann, glaube ich steigt vielleicht
insgesamt auch die Akzeptanz
einfach an diesen ganzen Maßnahmen.
Ja, da hast du auf Fall einen Punkt.
Also liebe Verwaltung, die
uns zuhört, Frauke meckert.
Ihr müsst anfangen, damit
die anderen mitmachen.
Klingt auf jeden Fall sinnvoll.
Du hast es, glaube ich, gerade eben
schon mal ein bisschen angesprochen.
Es gibt ja diesen Regelstandard
erleichtertes Bauen, was das
Land einführen möchte und ja dort
auch dem Bund, würde ich sagen,
so ein bisschen vorwegeilt.
Magst du dazu noch ein paar Sätze
sagen, was es damit auf sich hat?
Ja letztendlich geht es ja darum, dass
man möglichst schneller bauen möchte.
Das heißt, man möchte
Genehmigungsverfahren vereinfachen
und eben gewisse Standards reduzieren.
Ich würde tatsächlich eben
eher einen anderen Weg wählen.
Also ich würde halt versuchen, schon
Standards zu reduzieren aber jetzt
nicht das anzupassen Bestimmte Maßnahmen
direkt wieder koppeln, sondern man muss
vielleicht dann eher Budgets vorgeben
oder man kann auch standardisierte Bauten
vielleicht einfach mal mit einfachen
Genehmigungsverfahren durchwinken.
Wir müssen ja nicht immer jedes
Gebäude wirklich individuell planen
wenn wir schnell planen wollen.
Warum muss jedes Mehrfamilienhaus
Immer weiß ich nicht, nur weil es
irgendwo ein anderes Wohnzimmerchen
hat, muss wieder kompletten
Genehmigungsverfahren durchlaufen.
Wir wissen doch eigentlich, was
wir für Gebäudetypen haben wollen.
Warum kann ich dann dafür nicht eine
Genehmigung im Grunde erstellen,
die dann halt gilt, auch wenn
ich das 10, 20, 30 Mal baue.
Muss ich ja nicht jedes Mal
so ein Verfahren beantragen.
Das spart ja auch schon Zeit und Kosten.
Und da müssen wir, glaube ich auch hin,
dass wir so ein bisschen struktureller
arbeiten, also dass wir nicht immer
diesen individuellen Anspruch haben, dass
jedes Gebäude immer neu, immer anders
und so, weil es gibt nun mal einfach ja
Dinge, die haben sich bewährt und warum
soll man die nicht auch etablieren?
Und
das berücksichtigt der neue Regelstandard
erleichtert das Bauen nicht.
Ja, das geht auch in die Richtung mit.
Aber grundsätzlich glaube ich, würden
wir uns eher einen Gefallen damit tun,
wenn wir eben den Planern wieder diesen
Spielraum geben, dass man einfach
sagt... Ihr entscheidet was richtig ist.
Also es gibt bestimmte Vorgaben.
Wir haben eine Zielgröße, wo wir
hin müssen und man muss selber
gucken, dass man die erreicht.
Und da gibt es immer verschiedenste Wege.
Und dann kann man ja auch gucken, wo man
Schwerpunkte setzt, ob bei Materialien
oder wie auch immer man das dann umsetzt.
Aber am Ende geht es auch darum, dass
wir halt diese Zielgröße wenig CO2
erreichen und auf welchem Weg wir das
schaffen müssen Das muss sich doch nicht
immer alles regulatorisch so eingrenzen.
Da glaube ich brauchen wir einfach
mehr Flexibilität und das schaffen
wir eben nur, wenn wir langsam mal
anfangen, auch diese Vorschriften mal
wieder so ein bisschen zu reduzieren.
Also dieser Bürokratieabbau der
ist wirklich dringend angesagt.
Ja,
und du hast gerade schon gesagt,
es geht ja am Ende darum, die...
Emissionsminderungsziele zu erreichen.
Und das wird uns tatsächlich sonst
auch ganz schön teuer zu stehen
kommen, wenn wir das nicht schaffen.
Ich habe gerade erst gelesen dass
uns da wirklich milliardenhohe
Strafzahlungen drohen, wenn wir bis
2030 es nicht geschafft haben, unsere
Treibhausgasemissionen im Gebäudesektor um
50 Prozent im Vergleich zu 2005 zu senken.
Ja.
Genau, da sind wir auch wieder
an dem Punkt, eben diese Vorgaben
die kommen, die sind zu hoch,
also gerade im Sanierungsbereich.
Wir haben auch, wenn ich sanieren
möchte, dann bin ich auch in den
meisten Fällen gezwungen, dann
bestimmte Grenzwerte einzuhalten.
Also zum Beispiel, wenn ich eine
Wand sanieren möchte oder ein Dach
sanieren möchte, dann gibt es Vorgaben
dazu Wie viel Wärme durch diese Wand
hinterher noch verloren gehen darf.
Das ist bei vielen alten Gebäuden
häufig nicht so einfach, diese Werte zu
erreichen, weil ich manchmal einfach den
Platz gar nicht habe, um noch gewisse
Dämmstärken unterzubringen weil ich
manchmal eben haltenswerte Fassaden habe.
Die ich nicht ohne
weiteres so dämmen kann.
Beispiel Kellerdecke.
Ich habe manchmal Kellerräume
die gar nicht die Höhe hergeben,
dass ich da in irgendeiner Form
eine Dämmung unterbringen kann.
Das führt dann dazu, dass ich die
geforderten Werte, die ich eigentlich
erbringen muss, gar nicht erbringen kann.
Und dann mache ich lieber gar nichts,
weil wenn ich die nicht erreiche,
kriege ich auch keine Förderung und dann
lasse ich es einfach so, wie es ist.
Und das hilft uns natürlich überhaupt
gar nicht, sondern es würde vielmehr
helfen, wenn die Leute motiviert würden,
zumindest erstmal das umzusetzen,
was relativ einfach möglich ist.
Wenn ich halt nicht 18 Zentimeter
Dämmung machen kann, aber ich habe
vielleicht einen Luftzwischenraum von
fünf oder sechs Zentimeter, den ich
ausblasen kann mit Dämmung, dann habe
ich schon ganz, ganz viel gewonnen
und bin auf jeden Fall besser als
vorher, auch wenn ich noch nicht
dieses maximal Mögliche erreicht habe.
Und da brauchen wir, glaube ich,
gerade bei der Sanierung, damit
dieser Sektor Fahrt aufnimmt deutliche
Erleichterung, damit ich wirklich
individuell gucken kann, was für so
ein Gebäude überhaupt machbar ist.
Also da fehlen im Moment
wirklich die Spielräume.
Außer beim Denkmalschutz
da gibt es immer Ausnahmen.
Aber bei vielen alten Gebäuden ist
es ja wirklich so, dass, glaube ich,
Leute dann eher Angst haben, auch was
zu tun, weil sie denken, sie machen was
falsch, machen sie lieber gar nichts.
Und das ist ja auch ganz schlimm.
Also das ist ja genau
das, was wir nicht wollen.
Wir haben uns in dieser...
Folge die Frage stellt, ob die
Bauwende schon begonnen hat.
Jetzt haben wir von dir gelernt,
da ist noch ganz schön viel zu tun.
Die Standards sind vielleicht
zu hoch, uns fehlen Fachkräfte.
Es wird vielleicht ein bisschen
zu eindimensional gedacht.
Wie würdest du denn als
Bauingenieurin oder wie sieht aus?
Deiner Sicht als Bauingenieurin
das perfekte Gebäude aus?
Wenn wir auch eine gewisse
Nachhaltigkeitsverglasung in unserer
Brille haben, was wir berücksichtigen,
wie sollte man da ein richtig gutes,
zukunftsorientiertes Haus bauen?
Was muss man da?
Ja, perfekt ist, glaube ich auch
immer sehr im Auge des Betrachters.
Also für mich ist halt ein nachhaltiges
Gebäude aktuell vor allem ein
Bestandsgebäude Ein saniertes
Bestandsgebäude wo ich gucke, dass ich
während des Sanierungsprozesses halt
so viel Substanz wie möglich erhalten
kann und dann trotzdem versuche halt
es so zu optimieren, dass ich möglichst
nah an Komponenten Diese heutigen
Standards herankomme, auch wenn ich sie
vielleicht nicht zu 100 Prozent erfülle.
Und gleichzeitig geht das aber
einher, finde ich, immer mit den
Ansprüchen auch der Bewohner.
Also dass ich das nie so isoliert
betrachte, dass ich nur meine
Energieeffizienz steigern will,
sondern am Ende muss es doch beim
Wohnen immer um Lebensqualität gehen.
Und das finde ich das kann man ja auch
erwähnen Eigentlich ganz schön mit
so einem Sanierungsprozess verbinden.
Und ich glaube, dann steigt auch
die Akzeptanz wenn ich halt nicht
nur sage, ich spare halt irgendwie
100 Euro Heizkosten, sondern ich
habe einen Mehrgewinn durch die
Sanierung, weil ich beispielsweise ein
barrierefreies Bad bekomme oder weil
mein Wohnraum auf einmal viel offener
gestaltet werden kann, ich größere
Fensterflächen habe, also es wird heller.
Und das sind so Dinge, glaube ich die muss
man auch mit vermitteln und auch eben, das
gehört wieder zum Thema Planung, dass ich
Leute nur gut von sowas überzeugen kann,
wenn ich auch bereit bin, mich auf diesen
Planungsprozess so bisschen einzulassen,
damit wirklich meine Wünsche auch mit
berücksichtigt werden können und dann
bekomme ich halt ein gutes Gesamtpaket
und eben nicht nur eine gute Hülle.
Das ist, glaube ich das, was mir dann ja
auch einen Mehrwert bringt, wenn einfach
dadurch meine Wohnqualität auch steigt.
Das tut sie ohnehin, auch wenn
ich meine Wand verbessere, aber
da kann man ja vielleicht auch
noch ein bisschen mehr rausholen.
Ja, prima.
Also wir denken nicht nur ans
Klima sondern auch an die Personen,
die da drin wohnen sollen.
Finde ich schön zum Schluss, dass wir
das beides nochmal zusammengebracht
haben und da würde ich mich jetzt
bedanken Ganz recht herzlich bei dir
bedanken, Frauke, dass du hier bei
uns in unserem Podcast-Studio, wir
nennen es mal so, in Niklas Büro sitzt
und mit uns hier die Podcast-Folge
aufgenommen hast Vielen, vielen Dank.
Ja, ich danke auch.
Der Kuchen war wie immer sehr lecker.
Hat auch Spaß gemacht.
Dann gibt es noch eine kleine
Bitte an alle, die uns zuhören.
Wenn ihr noch Fragen zum Thema habt
oder uns einfach eure Meinung oder
euer Feedback dalassen wollt, dann
macht das super gerne Das geht zum
Beispiel bei Spotify in eurer App
direkt unter der Folge über die
Kommentarfunktion oder natürlich auch
sehr gerne über unseren Instagram-Kanal
shift-der-Norden-macht-Zukunft.
Da freuen wir uns über
jede Nachricht von euch.
Wir
sagen tschüss und bis zum nächsten Mal.
Tschüss.
Der Norden macht Zukunft.
Der Energiewende-Podcast der EKSH.